© Nathalie Rummel

Technische Beschneiung 

Schnee-Erzeuger arbeiten nach dem Vorbild der Natur 

Schnee aus reinem, klarem Quellwasser

Schneekanone am Ritzhagen im Licht des Sonnenaufgangs
© Skigebiet Willingen

Mehr als 100 leistungsstarke Schnee-Erzeuger sorgen in Willingen für Pistenspaß, auch wenn die Flocken nicht so reichlich vom Himmel fallen. Was landläufig als "Kunstschnee" bezeichnet wird, unterscheidet sich in seiner Konsistenz kaum vom "natürlichen" Schnee. Vor allen Dingen: technisch erzeugter Schnee wird aus reinem, klarem Quellwasser produziert und enthält keinerlei unnatürliche Zusätze.

Wurden früher lediglich Liftspuren oder Abschnitte mit dünner Schneeauflage beschneit, so werden heute ganze Skigebiete technisch mit Schnee versorgt. Noch vor wenigen Jahren waren Temperaturen von minus fünf Grad erforderlich, um Schnee in ordentlicher Qualität zu produzieren. Heute gehen die Beschneiungsanlagen bereits bei minus zwei Grad in Betrieb, in Abhängigkeit von der Luftfeuchtigkeit. Bei besonders trockener Luft rieseln bereits bei Temperaturen von knapp unter null Grad feine Schneekristalle zu Boden. Ihre optimale Leistung bringen die Schnee-Erzeuger bei unter minus zehn Grad.

Gleichbleibende Schneequalität auch bei wechselnden Wetterverhältnissen

Herz im Pulverschnee
© David Heise

Die Schneeproduktion funktioniert nach einem ganz einfachen Prinzip. In der Natur fällt ein Wassertropfen aus großer Höhe zu Boden und hat somit viel Zeit, zu gefrieren. Je nach Luftfeuchtigkeit und Temperatur kristallisieren die Wassertropfen anders. So kommen die unterschiedlichen Flocken zustande.

Nach genau diesen physikalischen Gesetzen funktioniert auch die technische Beschneiung. Klares Wasser wird mittels einer Turbine durch eine Düse gedrückt und zerstäubt. Während die feinen Wassertropfen zu Boden rieseln, gefrieren sie. Technisch erzeugter Schnee ist also absolut mit Naturschnee vergleichbar. Durch die feinstufige Abstimmung der Düsen entsteht Schnee in mehreren Qualitäten. Im Gegensatz zu Naturschnee kann auch bei wechselnden Wetterverhältnissen die Schneequalität auf diese Weise konstant gehalten werden.

Im Unterschied zu den Schneeflocken, die vom Himmel fallen, legen die Wassertropfen aus der Beschneiungsanlage einen viel kürzeren Weg zurück. Darum sind die Schneekristalle größer. Die Schneeschicht wird darum viel kompakter. Sie braucht später beim Präparieren der Pisten nicht mehr so stark verdichtet zu werden. Die Schneehöhe von 20 Zentimeter technisch erzeugtem Schnee entspricht einer 50 bis 60 Zentimeter dicken Naturschneedecke.

Eine dicke Schneeschicht schützt die Natur

Schneekanonen in Aktion an der K1-Sesselbahn in Willingen
© Stephan Peters, Wintersportarena Sauerland

Schnee-Erzeuger produzieren also Schnee auf ganz natürliche Weise, aus Wasser und Luft mit Hilfe elektrischer Energie. Um den Energiebedarf zu beurteilen, kann man einen ganz einfachen Vergleich aufstellen. Um eine 40 Meter breite und etwa ein Kilometer lange Skipiste zu beschneien, werden pro Saison etwa 37.000 Kilowattstunden Strom benötigt. Für den Betrieb einer öffentlichen Sauna werden 350.000, für den einer Eislaufhalle 1.300.000 Kilowattstunden benötigt.

Schnee-Erzeuger stellen keine Belastung der natürlichen Vegetation dar. Sie schützen die Pisten vor mechanischer Belastung durch den Skibetrieb und fördern die Vegetation. Diese Tatsache ist mehrfach wissenschaftlich belegt. Eine kompakte Schneeschicht schützt die Natur während der kalten Monate und hat auch für die restliche Zeit eine positive Auswirkung auf die Vegetation. Im Frühjahr taut die Schneedecke langsam ab, das zur Beschneiung verwendete Wasser wird so nach und nach dem Boden wieder zugefügt.