© Skiclub Willingen e.V.

FIS Skisprung Weltcup Willingen 

Der Kult-Weltcup auf der Mühlenkopfschanze 

Willingen: Winterliches Sportzentrum mit Weltklasse-Skispringen

Stephan Leyhe mit Siegertrophäe beim FIS Skisprung Weltcup Willingen
© Skiclub Willingen e.V.

Jedes Jahr im Winter rückt Willingen in den Mittelpunkt des Sportgeschehens, wenn die besten Skispringer und Skispringerinnen der Welt beim FIS Skisprung Weltcup auf der Mühlenkopfschanze auf Weitenjagd gehen. Die Mühlenkopfschanze ist die größte Skisprungschanze der Welt und bietet ein unvergessliches Spektakel. Wer zum ersten Mal hautnah bei dieser Veranstaltung dabei ist, dem stockt oft der Atem, wenn er die Ski-Adler über den Bakken gehen und weit hinunter ins Tal fliegen sieht.

Erleben Sie die gigantische Stimmung am Mühlenkopf und spüren Sie, wie Gänsehaut aufkommt, wenn die Skispringer mit einem kollektiven "Zieeeeeeeeh" aus über 20.000 Kehlen angefeuert und nach unten begleitet werden. Diese einmalige Atmosphäre ist das Markenzeichen von Willingen und begeistert jedes Jahr aufs Neue die Zuschauer. Der Schanzenrekord ist beeindruckend: Den aktuellen Rekord von 155,5 Metern hält seit 2024 der norwegische Skispringer Johann Andre Forfang.

Die begehrten Tickets für dieses Winterhighlight veräußert der Skiclub Willingen immer ab Anfang Oktober. Sichern Sie sich rechtzeitig Ihre Plätze und erleben Sie einen Tag voller Spannung, sportlicher Höchstleistungen und unvergesslicher Momente in Willingen.

Die Mühlenkopfschanze ist ein beliebtes Ausflugsziel

Blick von vorne auf die Mühlenkopfschanze
© Skiclub Willingen e.V.

Besuchen Sie die Mühlenkopfschanze doch auch einmal bei einer anderen Gelegenheit und genießen Sie die tolle Aussicht vom Anlaufturm auf die imposante Anlage. Die Standseilbahn überwindet 120 Höhenmeter und bringt Sie bequem hinauf, im Turm können Sie den Lift benutzen und auf diese Weise bequem bis ganz nach oben gelangen. Fachkundige Führungen mit interessanten Infos zur Schanze und zur tollen Sportart Skispringen bietet der Skiclub Willingen das ganze Jahr über an.

Mühlenkopfschanze
in Zahlen

25  m

ist die Höhe des Anlaufturms.

107  m

beträgt die maximale Anlauflänge.

130  m

ist der Kalkulationspunkt der Mühlenkopfschanze. Er markiert den Punkt der Schanze, an dem das Gefälle des Aufsprunghangs flacher wird. Der Kalkulationspunkt dient zur Festlegung der Weitenpunkte.

147  m

beträgt die Hillsize der Mühlenkopfschanze. Die Hillsize ist das offizielle Maß zur Bestimmung der Größe und Klassifizierung einer Skisprungschanze.

155,5  m

ist der Schanzenrekord durch Johann Andre Forfang (Norwegen), gesprungen am 03.02.2024.

156  m

beträgt der Höhenunterschied zwischen dem Tal und dem Anlaufturm, das ist in etwa so hoch wie der Kölner Dom.

23500

Zuschauer fasst das Stadion an der Mühlenkopfschanze.

Die Geschichte der Mühlenkopfschanze

Die Willinger lieben das Skispringen und ihre Mühlenkopfschanze. Seit fast 100 Jahren baut man in Willingen Sprungschanzen, die erste am Mühlenkopf wurde 1926 eingeweiht. Hier erfahren Sie mehr über die zeitliche Abfolge. 

Verschneite Landschaft auf dem Ettelsberg
© Anja Estepp

1924

Erste Schanze am Ettelsberg

Die Willinger lieben das Skispringen und ihre Mühlenkopfschanze und jeder im Ort kann sich daran erinnern, bereits als Kind dabei gewesen zu sein. Als im Winter 1924 der Norweger Thom Hesselberg-Berntzen auf einer Schneeschanze am Ettelsberg den ersten Sprung auf 24 m schaffte, erwachte in Willingen die Begeisterung für diese Sportart.
Blick auf den Ettelsberg und die Mühlenkopfschanze
© Hans-Heinrich Stede, Willingen

1926

Der ideale Standort

Nach intensiver Suche nach einem geeigneten Standort für eine 'richtige' Schanze entschied man sich für den Osthang des Mühlenkopfs. Diese Stelle eignete sich aufgrund ihrer Schneesicherheit am besten. Erst später lernte man die weiteren Vorteile schätzen, denn der Hang wies eine gute Thermik auf und war wenig windanfällig. Bei den damaligen Weiten spielten diese Aspekte allerdings keine Rolle, denn bei Sprüngen auf 35 m war die Abfahrt den langen, steilen Berg hinunter fast gefährlicher als der eigentliche Sprung und moderne Sicherheitsbindungen kannte man früher noch nicht.
Alter Anlaufturm der Mühlenkopfschanze 1930er-Jahre
© Heimat- und Geschichtsverein Willingen

1931

Erich Recknagel

Nachdem im Jahr 1926 der erste Wettkampf auf der Mühlenkopfschanze stattgefunden hatte, sollte es bald weiter hinuntergehen. Schon 1930 wurde die Schanze unter der Regie des Deutschen Meisters in der Nordischen Kombination, Erich Recknagel, umgebaut und er selbst trug sich ein Jahr später mit dem neuen Schanzenrekord von 47 m in die Siegerlisten ein. 20 Jahre lang sollte dieser Rekord halten, während sich das Skispringen weiterentwickelte und nach vielen Versuchen endlich die magische 100-Meter-Marke übersprungen wurde.
Alte Mühlenkopfschanze in Willingen
© Heimat- und Geschichtsverein Willingen

1951

Sagenhafter Schanzenrekord

Vier Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges flammte in Willingen die Begeisterung für die Sportart erneut auf und es fiel die Entscheidung, am Mühlenkopf eine Großschanze zu bauen. Angesichts leerer Kassen ein mutiges Unterfangen, das nicht nur Zustimmung hervorrief und von den Mitgliedern des Ski-Clubs Willingen in Eigenleistung mit großem persönlichen Einsatz ausgeführt wurde. Die ersten Testsprünge auf der neuen Anlage erfüllten allerdings die Erwartungen bei weitem nicht und erforderten Korrekturen am Schanzentisch. Am 13. Januar 1951 kam der große Tag: Vor Tausenden von Zuschauern fand in Willingen das erste Springen auf der Großschanze statt. Die gesamte deutsche Nationalmannschaft war am Start und Sepp Weiler sorgte mit einem Riesensatz auf 101 m für einen sagenhaften neuen Schanzenrekord, der 19 Jahre lang Bestand hatte. Die Mühlenkopfschanze war damals die viertgrößte Schanze der Welt.
Bau der Anlaufspur am alten Anlaufturm der Mühlenkopfschanze
© Heimat- und Geschichtsverein Willingen

1960 – 1970

Neubau des Anlaufturms

Bis 1960 wurde jeden Winter unter Beteiligung vieler Spitzensportler ein internationales Skispringen in Willingen ausgetragen. Dann schien das Ende der Skisprungära in Willingen gekommen zu sein, denn der Anlaufturm, durch Wind und Wetter arg in Mitleidenschaft gezogen, stürzte teilweise ein und wurde zwei Jahre später abgerissen. Problematisch war die Finanzierung einer neuen Anlage, aber im Herbst 1964 wurde schließlich ein neuer Anlaufturm in einer einzigartigen Konstruktion aus Holz in Leimbauweise errichtet. Von Sportlern und Laien bewundert, zog das Bauwerk aus 80 Kubikmetern Holz, 10 Kubikmetern Beton und 60 Zentnern Schrauben, nicht nur im Winter, viele Besucher an. 1970 sprang der Österreicher Reinhold Bachler auf 103,5 m und überbot damit Sepp Weilers legendäre Weite aus dem Jahre 1951.
Verschneite Landschaft auf dem Ettelsberg
© Anja Estepp

1982

Erstes Europa-Cup-Skispringen

Neben der Großschanze entstand 1971 auch eine Normalschanze mit einem Kalkulationspunkt von 90 m, die hauptsächlich für Wettkämpfe in der Nordischen Kombination benötigt wurde und auf der 1986 als größte Weite 93 m erzielt wurden. Ab 1991 sprang man nur noch auf der Großschanze am Mühlenkopf. 1982 stieg Willingen in den Kreis der Ausrichter von Europacup-Skispringen (heute Continentalcup COC) auf und die Wettkämpfe auf der Mühlenkopfschanze erreichten eine neue Dimension. Das zog jedoch einen umfangreichen Umbau der Anlage mit sich, denn das seit 1949 kaum veränderte Schanzenprofil war veraltet. 1983 und 1984 wurden beide Schanzen einer umfangreichen Modernisierung unterzogen: Das Profil der Großschanze erhielt einen anderen Neigungswinkel, der Kalkulationspunkt wurde auf 108 m verlegt, die Talsohle angehoben und verbreitert. Die Schanzentische wurden erneuert und auf beiden Seiten der Anlage entstanden große Zuschauerpodeste. Man errichtete einen neuen Kampfrichterturm sowie eine Trainertribüne und installierte notwendige technische Einrichtungen. Alles in allem blieb von den Anlauftürmen bis zur gegenüberliegenden Straße kein Quadratmeter Boden unberührt.
Schneekanone auf dem Ettelsberg bei Sonnenaufgang
© Jörg Wilke, Skigebiet Willingen

1991 – 1994

Einsatz von Kunstschnee

Anfang der 1990er Jahre experimentierte man in Willingen zum ersten Mal mit Kunstschnee, der sehr schnell zu einem zuverlässigen Medium für die Schanzenpräparierung avancierte, denn seit 1993 wird in Willingen ausschließlich auf technisch erzeugtem Schnee gesprungen. Bereits beim Continentalcup-Springen im Januar 1994 zeigte sich, wie wichtig der Kunstschnee für Willingen sein sollte. In ganz Mitteleuropa konnte wegen Schneemangels keine Schanze präpariert werden - außer in Willingen. Bei frühlingshaften Temperaturen und strömendem Regen präsentierte sich die Große Mühlenkopfschanze in einem hervorragenden Zustand; so gut, dass sogar ein neuer Schanzenrekord von 120 m gesprungen wurde. Beobachter der FIS waren sich einig, dass ein Veranstalter, der es schafft, bei solch widrigen Wetterverhältnissen einen einwandfreien Wettkampf durchzuführen, ein Weltcup-Skispringen verdient habe.
Stephan Leyhe mit Siegertrophäe beim FIS Skisprung Weltcup Willingen
© Skiclub Willingen e.V.

1995

Erstes Weltcup-Skispringen

Die langjährigen Bemühungen des Skiclubs und der Gemeinde Willingen um perfekte Wettkampfbedindungen wurden mit der Austragung des ersten Weltcups in Willingen belohnt. Nach umfangreichen Umbauarbeiten sahen am 7. und 8. Januar 1995 insgesamt 50.000 Zuschauer bei herrlichem Winterwetter die besten Skispringer der Welt am Mühlenkopf. Sieger des ersten Willinger Weltcup-Skispringens war der Japaner Kazuyoshi Funaki, der eine neue Rekordweite von 132 Metern erreichte. Die folgenden Jahre brachten Willingen weitere erfolgreich durchgeführte Continental- und Weltcup-Skispringen sowie neue Zuschauerrekorde.
Anlaufturm Mühlenkopfschanze
© Skiclub Willingen e.V.

2000

Ein 'fernsehgerechter' Abriss

Im Jahr 2000 wurde ein kompletter Neubau der Mühlenkopfschanze notwendig, wollte man auch weiterhin zur Riege der Weltcup-Ausrichter gehören. Der alte 'Holzbock' aus dem Jahre 1964 und das Schanzenprofil entsprachen in keiner Weise mehr den vom Internationalen Skiverband FIS geforderten Standards, zumal sich mittlerweile auch die Sprungtechnik vom Parallel- zum V-Stil verändert hatte. Der Abriss des alten Turms sollte fernsehgerecht inszeniert werden; verschiedene Kamerateams hatten ihr Kommen angekündigt. Um die ganze Konstruktion vorher schon einmal zu lockern, damit bei den späteren Aufnahmen alles reibungslos vonstattengehen konnte, befestigte man Stahlketten an den Stützen. Ein starker Traktor setzte sich in Bewegung, zog probehalber am Turm, und das Bauwerk fiel, völlig unspektakulär und von Kameras unbeobachtet, um.
Anlaufturm Mühlenkopfschanze in verschneiter Landschaft
© Skiclub Willingen e.V.

2001

Neubau der Mühlenkopfschanze

Heute fügt sich der Anlaufturm in einer zeitgemäßen Stahl-/Glaskonstruktion ästhetisch in die Landschaft ein. Seitliche treppenförmige Zuschauertribünen, moderne Einrichtungen wie Lift und Standseilbahn sowie ein schicker VIP-Bereich sind heutzutage im Weltcup obligatorisch. Mit einer Größe (Hillsize) von 145 m ist die Mühlenkopfschanze übrigens die größte Skisprungschanze der Welt und gehört zu den modernsten und schönsten. Sicherlich auch ein Grund dafür, dass mittlerweile seit 1999 ununterbrochen Weltcup-Skispringen in Willingen stattfinden. Unvergessen ist der Sieg von Sven Hannawald im Jahre 2002, als der Publikumsliebling direkt nach seinem legendären Gewinn der Vierschanzentournee mit dem Weltcup in Willingen das fünfte Springen in Folge gewann und von den Zuschauern frenetisch bejubelt wurde.
Blick von vorne auf die Mühlenkopfschanze
© Skiclub Willingen e.V.

2004

Bau des Funktionsgebäudes

In dem 2004 fertig gestellten Funktionsgebäude des Ski-Clubs Willingen befindet sich das Cafe-Restaurant 'Aufwind'. Die modern eingerichtete Gastronomie mit 80 gemütlichen Sitzplätzen und weiteren insgesamt 170 Sitzplätzen im großen 'Aufwind'-Saal und auf der schönen Terrasse lassen in Bezug auf Erfrischungen, leckere Speisen sowie Kaffee und Kuchen keine Wünsche offen. Viele sportliche Utensilien und Auszeichnungen (u.a. die Goldmedaille von Biathlon-Olympiasiegerin Petra Behle aus Nagano 1998) zeugen davon, welche lange und erfolgreiche Tradition der SC Willingen mit seinen über 1100 Mitgliedern und vielen Leistungssportlern über Jahrzehnte hat. Einen Abstecher lohnt auch der schmuck eingerichtete Fan-Shop des SC Willingen im Untergeschoss des Funktionsgebäudes, an den sich die Geschäftsstelle des Vereins anschließt.
Kampfrichterturm der Mühlenkopfschanze während des Wettkampfs
© Skiclub Willingen e.V.

2013

Kampfrichterturm und Flutlichtanlage

Mit dem Bau eines neuen Kampfrichterturms sowie einer fest installierten Flutlichtanlange wurden am Mühlenkopfkopf weitere Meilensteine gesetzt. Das Investitionsvolumen betrug rund zwei Millionen Euro. Die weltbesten Springer haben sich im Laufe der Jahrzehnte in die Siegerlisten am Willinger Mühlenkopf eingetragen. Die Geschichte der Mühlenkopfschanze wird fortgeschrieben und vielleicht sind auch Sie beim nächsten Wettkampf auf der Mühlenkopfschanze einmal live dabei und erleben die einzigartige Atmosphäre!